Reduzierung von umweltschädlichen Emissionen durch Futteranpassung bei Milchkühen und Schweinen

Milchvieh wird bei herkömmlicher Fütterung häufig mit einer unverhältnismäßig hohen Menge an Eiweißen versorgt. Die Kühe können die Rohproteine aus der Nahrung oftmals nicht vollkommen aufnehmen (verdauen) und es kommt dadurch zu erhöhten Ammoniakemissionen über die Harnausscheidungen. Eine kontrollierte, bedarfsgerechte Fütterung könnte solche Emissionen jedoch reduzieren. So wäre es möglich pro Liter Milch durch eine angepasste Ernährung von Kühen bis zu 10 % Ammoniakemissionen einzusparen.
Die bedeutende Kenngröße für die Aufnahmefähigkeit von Rohproteine der Kuh ist dabei der Milchharnstoffgehalt und der Milcheiweißgehalt. Die Jahresmittelwerte können von den jeweiligen Landeskontrollverbänden bei der Milchleistungsprüfung der Betriebe festgestellt werden. Deutschlandweit wird die Milchleistung bei mehr als 80 % der Milchkühe ermittelt. Die Ergebnisse geben dem Landwirt dann indirekt Auskunft darüber, ob der Nährstoffgehalt des Futters korrekt bemessen ist. Durch eine gezielte Beobachtung und Auswertung der ermittelten Werte kann dann eine angepasste Fütterung stattfinden und Ammoniakemissionen reduziert werden, ohne dass die Tiergesundheit darunter leidet. Bei der Fütterung müssen vor Allem die verschiedenen Wachstumsstadien der Kuh beachtet werden (Phasenfütterung), damit die Tiere mit der Menge an individuell benötigtem Eiweiß versorgt werden können. Die Nutzung von Datenverarbeitungsprogrammen kann dabei zur Optimierung der Futtermittelmischungen behilflich sein. Eine nährstoffangepasste Fütterung liegt aufgrund gesetzlicher Regelungen der Düngeverordnung (DüV) auch im Interesse der Landwirte. Sie schreibt vor, dass die Stickstoffbilanz eines Betriebs den Grenzwert von 175 Kg (Stickstoff) pro Hektar im Jahr nicht überschreiten darf. Vor Allem Betriebe mit einer hohen Anzahl an Tieren in Kombination mit verhältnismäßig kleinen landwirtschaftlichen Flächen sind dadurch zu einer stickstoffreduzierten Fütterung angehalten. Eine Futteranpassung ist bei Weidegang der Kühe nicht notwendig. Da in diesem Fall Harn und Kot räumlich verteilt ausgeschieden wird, sind Ammoniakemissionen deutlich geringer.

Reduzierung von Methanemissionen durch Futtermittelzusätze bei Milchkühen

Auch Methanemissionen könnten durch Futteranpassungen deutlich verringert werden.
Der Hauptanteil (96 %) der von Milchkühen produzierten Methanemissionen wird durch das Aufstoßen verursacht. Beim Wiederkäuen wird Futter hochgewürgt und dabei wird Methan aus dem Magen frei. Durch eine Minderung der methanerzeugenden Bakterien durch bestimmte Futterzugaben könnten Methanemissionen stark reduziert werden. Der Einsatz von Futterzusätzen, wie Fette und Zusatzstoffe, wirkt sich depressiv auf methanogene Mikroorganismen aus. Teilweise können so Methanemission bei der Milchproduktion um 38 % gesenkt werden. Das wirkt sich auch positiv auf die Tiergesundheit aus. Da die Tiere weniger Energie für die Verdauung aufwenden müssen, benötigen sie weniger Futter und produzieren sogar etwa 8 % mehr Milch. Fleisch- und Milchgeschmack bleiben dabei von dem Futterzusatz unbeeinflusst. In der Schweiz können Landwirte bei positiven Effekten durch die Verwendung von Futtermittelzusätzen bereits verifizierte Treibhausgas-Gutschriften erhalten, die auf dem Klimakompensationsmarkt verkauft werden können (Nau.ch). Eine ausreichende Bestätigung des methansenkenden Potenzials muss aber noch durch Langzeitstudien belegt werden.

Reduzierung von Ammoniakemissionen durch Fütterungsstrategien bei Schweinen

Eine nährstoffgerechte Fütterung kann auch in der Schweinehaltung eine positive Wirkung auf Emissionen und die Tiergesundheit haben. Durch umweltschonende Fütterungsstrategien können so auch dort bis zu 10 % der Ammoniakemissionen eingespart werden. Dazu muss der Rohprotein- und Phosphorbedarf der Tiere berechnet werden, um Überschüsse zu vermeiden. Dabei sollte auch hier, wie bei den Kühen, eine Phasenfütterung erfolgen, die individuell auf die Leistungsphase des Tiers angepasst ist. In der Schweinehaltung stammen 60-70 % des Futtereiweißes aus Getreide. Ziel sollte es sein die Absenkungen des Rohproteingehaltes im Futter durch die Verbesserung der Getreidequalität zu erreichen. Das kann unter anderem durch den Verzicht auf Spätdüngung im Getreideanbau bewirkt werden. Zudem sollten ausgewählte Eiweißträger mit einem hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren verfüttert werden. Dazu gehören Eiweißträger wie Magermilchpulver, Fischmehl oder Kartoffeleiweiße. Sie sind derzeit jedoch noch sehr kostspielig und relativ knapp. Des Weiteren ist der Anteil an verdaulichen Aminosäuren im Verhältnis zu deren Gesamtverfügbarkeit in verschiedenen Futtermitteln von Bedeutung. So wird vom DLG empfohlen anstatt Rapsextraktionsschrot Sojaextraktionsschrot zu füttern, da die Aminosäureaufnahmefähigkeit bei letzterem prozentual hoher ist. Die Mastleistung der Schweine sollte bei einer richtig bemessenen Fütterung nur unbedeutend beeinflusst werden. Darüber hinaus bietet die nährstoffangepasste Fütterung dem Landwirt sogar Vorteile: Die Schweine produzieren weniger Gülle die entsorgt werden muss. Eine Aufbereitung der Futtermittel kann zu ähnlichen Effekten führen. Eine bessere Verdaulichkeit des Futters kann durch vorherige Fermentierung erreicht werden, wodurch niedrigere Nährstoffgehalte verabreicht werden müssen. Das wiederum bewirkt einen Rückgang der Ammoniakemissionen aus den Ausscheidungen der Tiere.

Gute Praxisbeispiele

Welche Möglichkeiten haben landwirtschaftliche Betriebe Emissionen zu verringern? Wir waren zu Besuch bei Ralf Remmert, Geschäftsführer bei der Prignitzer Landschweine GmbH und Co. KG.

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Obwohl es keinen direkten Zusammenhang zwischen Ammoniak- und Methanemissionen gibt, haben im landwirtschaftlichen Bereich vor allem die Nahrungsmittelversorgung von Nutztieren und die Düngung einen großen Einfluss auf die Emission beider Gase.

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